ortart no.40    Künstler-Kuratorinnen: Elke Suhr und Yukari Kosakai

Elke Suhr wurde 1940 in Erfurt geboren und lebt und arbeitet in Hamburg wie auch Yukari Kosakai, die 1974 in Aichi/Japan geboren wurde. Die Künstlerinnen kuratieren in Hamburg den Kunstraum EINSTELLUNGSRAUM, den Elke Suhr 2001 gründete und der sich mit dem Auto und Mobilität als erweiterter Lebenspraxis auseinandersetzt.
Nicht nur der „Einstellungsraum“ verbindet die Künstlerinnen, sondern auch die Beschäftigung mit Ereignissen und Phänomenen des Alltags.

In den Zeichnungen von Elke Suhr taucht immer wieder das Haus bzw. Symbole des Hauses auf, wobei das Symbol des Hauses selbst wieder Symbol ist für den Menschen und dessen materieller Verhaftung. Das Materielle gibt Aufschluss über die kulturelle Ausrichtung einer Gesellschaft und deren technischen Möglichkeiten, spiegelt aber auch das Seelenleben des Menschen. Dabei kann das Materielle auch als Grenze, Beschränkung, Widerstand gesehen werden, der Verwirklichung des Seelenlebens im Wege stehend.  Elke Suhr verwendet für das stoffliche, fassbare, klare Konturen, dunkle Farben und geometrische Formen. Frei gesetzte goldene und gelbe Aquarell-, Tusche-, Farbstiftformationen stehen für das Geistige und tranzendente Element in der Welt und im Menschen selbst. Elke Suhr setzt dafür die Decalcomanie ein, worunter die künstlerische Technik  des Farbabzuges, des Farbabklatschens verstanden wird.
Im Gegensatz zur Monotypie zielt diese Technik nicht darauf ab, ein Motiv darzustellen sondern fungiert selbst als Motiv.
Andere Elemente durchbrechen den Dualismus und verweisen  auf die Unberechenbarkeit in der Welt und  im Sein.
In einigen Zeichnungen sind Figuren zu sehen, beim Versuch, das Materielle zu überwinden und in das spirituelle, metaphysische vorzudringen. Das Geistige kann sich dabei nur teilweise mit dem Dinghaften verbinden, im Alltag ist der Mensch seinem beschränkten Bewusstsein und materiellen Grenzen ausgesetzt. Schlüsselwerk für die  hier zu sehenden Arbeiten ist die gefaltete minimalistische Zeichnung im Rahmen mit Goldrändern. Über die Bedeutung dieser Arbeit gibt Ihnen Elke Suhr gern selbst Auskunft.

Der Mensch, der Alltag und dessen Erscheinungen sind auch Thema der Installationen und Objekte von Yukari Kosakai. Bei ihr geht es um technische und physikalische Funktionen, die Bestandteil von Apparaten des alltäglichen Gebrauchs sind und meist verborgen bleiben. Die Apparate unterliegen unterschiedlichen Wertvorstellungen und werden unterschiedlich genutzt. Yukari Kosakai isoliert die Funktionsweise von ihrer ursprünglichen Bestimmung und macht sie als neutrales Prinzip erfahrbar.
Dadurch ermöglicht sie dem Betrachter neue Interpretationen an sich bekannter Abläufe. Die technischen Bestandteile übersetzt die Künstlerin in natürliche Materialien wie Wachs und Holz.  
Durch den Prozess der Wandlung, beeinflusst durch Zeit und Bewegung, gewinnen die Installationen und Objekte der Künstlerin poetische, aber auch ironische Bildhaftigkeit, denn die natürlichen Materialien sind nicht vollständig kontrollierbar, sondern unterliegen dem Unerwarteten, dem Zufall. Die Konstruktionen aus Holz könnten dabei symbolisch für das berechnende Agieren des Menschen stehen, der versucht die Natur, verköpert durch labile Materialien wie Wachs, in seine Dienste zu stellen und in bestimmte Bewegungsabläufe zu zwingen. Das durch Wärme schmelzende Wachs lässt aber auch an die vom Menschen verursachte Kollabierung der Natur denken.
Die präzise gearbeiteten Objekte, die in Handarbeit ohne Maschinen entstehen, entziehen sich aber einer eindeutigen Interpretation und bleiben offen und experimentell was die künstlerische Qualität der Arbeiten von Yukari Kosakai unterstreicht.


Offenheit und Improvisation gehören auch zum Harfenspiel von Maja Taube. Ich zitiere nun aus einer Presseerkärung:
Nach ihrem klassischen Studium kehrte sie Orchester und klassischer Harfenliteratur den Rücken, machte sich mit keltischen, „kleinen“ und chromatischen Harfen auf die Suche nach einer Musik, die aus dem Instrument selbst erwächst und überrascht nun den Hörer mit treibender Motorik, vielschichtigen Melodien und einem breitgefächerten Klangspektrum. „

Lassen Sie sich nun überraschen im Gepräch mit den Künstlerinnen und dem Lauschen ungewöhnlicher Harfenklänge bei einem Glas Wein oder Bier.

 Präsentation
Vernissage
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Gefördert vom Kulturreferat der Stadt Nürnberg