Foto Elke Suhr (Details)

Gryphius: Vanitas!Vanitatum Vanitas!

Die Herrlikeit der Erden
Muss Rauch und Aschen werden,

Kein Fels, kein Aertz kann stehn.

Dies was uns kann ergetzen,

Was wir für ewig schätzen,

Wird als ein leichter Traum vergehn.

Was sind doch alle Sachen,
Die uns ein Hertze machen,
Als schlechte Nichtikeit?
Was ist des Menschen Leben,
Der immer umb muss schweben;
Als eine Phantasie der Zeit?


Der Ruhm nach dem wir trachten,
Den wir unsterblich achten,
Ist nur ein falscher Wahn.
So bald der Geist gewichen:  
Und dieser Mund erblichen:
Fragt keiner was man hier getan.


Es hilft kein weises Wissen,
Wir werden hingerissen,
Ohn einen Unterscheid.
Was nützt der Schlösser Menge?
Dem hie die Welt zu enge,
Dem wird ein enges Grab zu weit.


Dies alles wird zerrinnen,
Was Müh‘ und Fleiß gewinnen
Und saurer Schweiß erwirbt:
Was Menschen hier besitzen,
Kann für den Tod nicht nützen,
Dies alles stirbt uns, wenn man stirbt.

(...)

https://www.deutschelyrik.de/vanitas-vanitatum-vanitas.html

Text Schauraum HH-Julia Melzner
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