Zum Schluß noch eine Bemerkung aus der ZEIT vom 9. 9. 99: Ausgerechnet Blau Die Lieblingsautofarbe der Deutschen VON JÖRG ALBRECHT. Blau, so hat das
Kraftfahrtbundesamt ermittelt, ist zurzeit die
beliebteste Autofarbe
der Deutschen. Jeder Vierte bestellt seinen Neuwagen in
Blau. Blau
liegt im Trend. Das gibt zu denken. Als Henry Ford sein
Modell T vom
Fließband rollen ließ, konnten seine Kunden jede Farbe
ordern,
vorausgesetzt, sie war schwarz.
Man hätte es im Grunde dabei lassen können; das Beispiel des Computers zeigt, dass ein einziger Farbton (in diesem Falle: Schlammbeige) für ein technisches Produkt vollkommen ausreicht. Doch beim Autofahren ist mehr im Spiel, nämlich Emotion. Das bestätigt zum Beispiel der Farbwissenschaftler Werner Rudolf Cramer. Er teilt die Käufer in
verschiedene Typen ein.
Wer Gelb wählt, sieht die Welt optimistisch. Rot-Fahrer sind impulsiv. Weiß sind die Unaufälligen, die ihren Wagen häufig waschen und die Straßenverkehrsordnung beachten. Der Überkorrekte greift zu pingeligem Grau. Schwarz-Fahrer schließlich zeigen, wer die Macht auf Deutschlands Straßen hat. Nach Grau und Rot nun also Blau als Spitzenreiter. "Zuverlässig und vorausschauend", ja sogar freundlich verhielten sich die Blauen, behauptet Cramer. |
Allerdings sieht er mit 25 Prozent Marktanteil inzwischen die Sättigungsgrenze erreicht. Schwer im Kommen sind nämlich Silber und Grün sowie allerhand Spezialeffekte. Den Roadster Audi TT etwa kann man in so aparten Tönen wie "lichtsilber metallic" oder "nimbusgrau perleffekt" ordern. Gearbeitet wird an Effektlacken, die je nach Lichteinfall mal grün mal blau wirken und dem Auto eine ganz neue Aura verschaffen. Gegenbewegung, hin zu ausgesprochen "unbunten" Farben. Wagen wir eine Typologie der Zukunft: Der Autofahrer von morgen ist entweder ein charakterliches Chamäleon - vormittags sanft wie ein Lamm, abends wild wie ein Eber. Oder er liebt es pastellig, was auch nicht viel hoffnungsvoller stimmt. Denn wer gedecktes Flieder oder fahle Zitrone fährt, leidet nach einer Studie des britischen Royal Automobile Club achtmal häufiger an Depressionen als die Eigner knallbunter Karossen und ist im Jahresdurchschnitt drei Tage länger krank. Die Farbe eines Wagens, so die Briten, könne ein Symptom für "unterschwellige Persönlichkeitsprobleme" sein. Für solche Fälle war Henry Fords schlichte Farbpalette nicht die schlechteste Lösung. |
zurück
home |
|